Im Val Fex finden Ruhesuchende viel unberührte Natur, frei von Skiliften, Parkplätzen und Hochspannungsleitungen. Pferdekutschen oder der Hotelbus übernehmen den Transport auf der schmalen Strasse bis zum Hotel Fex. Das Gasthaus stand ursprünglich in St. Moritz, wurde um die Jahrhundertwende zerlegt und im Fextal wiederaufgebaut. Vom ursprünglichen Speisesaal aus der Belle Époque und den einfachen, kürzlich renovierten Zimmern geniessen Gäste einen einmaligen Blick auf das weite Bergtal und die weissen Gipfel.
Der hohe Schutzstatus dieser Landschaft hängt mit der Elektrifizierung des hinteren Talbereichs zusammen. Lange war das Fextal nur bis zum Weiler Crasta an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Ab Mitte der 1940er-Jahre setzte sich der damalige Silser Gemeindepräsident Gian Fümm stark dafür ein, dass auch die Häuser im hinteren Fextal mit elektrischem Strom versorgt waren. Doch die neue Infrastruktur sollte das Landschaftsbild nicht stören, weshalb Fümm die Leitungen – trotz der dreimal höheren Kosten – unterirdisch verlegen wollte. Für dieses Projekt wurden vom Natur- und Heimatschutz 30'000 Franken gesprochen, allerdings mit strengen Auflagen: Um die charakteristischen Eigenschaften des Tals zu erhalten, sollte das bestehende Motorfahrzeugverbot gesetzlich verankert, die Flora geschützt und die Bauordnung verschärft werden. Wäre nur eine dieser Bedingungen nicht erfüllt worden, hätten die Organisationen ihre finanzielle Hilfe verweigert und dem Projekt ein Ende gesetzt.
Vom Volk am härtesten umkämpft wurde die Motorfahrzeugsperre. Ungeteilte Zustimmung erhielt jedoch die neue Bauordnung, die genaue Vorgaben zur Gestaltung der Bauten und Auswahl der Baumaterialien enthielt.
Der zehnjährige Kampf um finanzielle Mittel hatte sich 1954 gelohnt, als Fümm den Bündner Kraftwerken den Auftrag erteilen konnte, die Stromkabel von Platta bis zum Hotel Fex zu verlegen.
Natalie Schärer, Schweizer Heimatschutz
Hotel Fex
Fex/Sils GR
T 081 832 60 00
hotelfex.ch
16 Zimmer
DZ CHF 260.– bis 390.– inkl. Halbpension
Erbaut um 1900
Renoviert 2010 und 2018: Armando Ruinelli